Womit muss ich meine Gottesanbeterin eigentlich füttern?

Mit dieser Frage beschäftigen sich die allermeisten Einsteiger bereits sehr früh, wenn nicht sogar vor der Überlegung wie die Haltung aussehen soll. Und das ist auch gut so - denn eine Mantide frisst keinen Salat oder Obst!

Gottesanbeterinnen sind Carnivore, also reine Fleischfresser. Im speziellen Fall handelt es sich, gerade in der Haltung im Terrarium, um Insekten. Es gibt zwar auch Arten die, in freier Wildbahn, kleine Mäuse, Vögel oder Echsen fressen - das ist in der Terraristik allerdings sehr unüblich.

Also konzentrieren wir uns auf das Essenzielle:

Insekten als Futtermittel.

Pauschal kann man sagen, dass sich die meisten Mantidenarten in freier Wildbahn von Fluginstekten ernähren. Die Bandbreite ist hier schier grenzenlos und umfasst beispielsweise Fliegen, Bienen und Wespen, Motten und Schmetterlinge sowie Mücken und Libellen. Nun stehen viele Arten wie Bienen und Wespen unter Naturschutz, sodass die Auswahl in der Terrarienhaltung begrenzter ist. Nichts desto trotz kannst du den Speiseplan Deiner neuen Mantide abwechslungsreich gestalten.

Am einfachsten realisierst du die artgerechte Fütterung durch Fliegen. Im Zoofachhandel wirst du unter anderem sogenannte Terflys finden. Das sind relativ kleine und meist flugunfähige Fliegen. Eine andere Möglichkeit bieten Fliegenmaden. Diese erhältst du im Angelshop, Baumarkt (mit Zooabteilung) oder auch im Zoofachhandel. Maden gibt es in zwei verschiedenen Größen: Pinkymaden (Goldfliegen) oder Fliegen- bzw. Fleischmaden (Schmeißfliegen). Hier erhältst du für rund € 1,- hundert Fliegenmaden. Erst verpuppen sich die Maden um sich im Anschluss zu Fliegen zu entwickeln. Der gesamte Prozess nimmt je nach Temperatur 7 Tage in Anspruch. Da die Entwicklung und der Stoffwechsel der Maden (wie bei allen anderen Insekten auch) von der Temperatur abhängig ist, kannst du sehr einfach Portionierungen schaffen.

Füll Dir einfach 2-3 Tagesrationen in einer separaten Dose ab und stelle diese bei Zimmertemperatur ab. Bei 24° hast du nach etwa 10 Tagen die Dose voller Fliegen. Die restlichen Maden lagerst du, sicher verpackt, im Kühlschrank. Durch die geringe Temperatur wird der Stoffwechsel der Maden stark verlangsamt, sodass die Maden mehrere Wochen überleben ohne sich zu verpuppen. Diesen Vorgang wiederholst du dann einfach alle paar Tage, sodass Dir immer Futter zur Verfügung steht.

Um den Nährwert der Fliegen aufzubessern, solltest du sie mit etwas Zucker-/Honigwasser anfüttern. Ich nehme dazu immer ein kleines Stück Zewa, ein Stück Würfel-Zucker und etwas Honig:

Zuerst nehme ich das Zewa und lege es doppelt hin. Danach feuchte ich den Zuckerwürfel leicht an, sodass er sich noch nicht auflöst und tunke ihn leicht in Honig ein. Im Anschluss stelle ich den nun klebrigen Würfel auf das Zewa und lasse noch etwas Wasser drauf tropfen, bis der Würfel beginnt sich leicht aufzulösen und das Zewa diese Masse aufnimmt. Das kommt dann in die Dose mit den frisch geschlüpften Fliegen, welche sich meistens sofort auf die klebrige Masse stürzen. Die Fliegen kannst du dann bereits 1-2 Stunden später verfüttern.

Um eine etwas abwechslungsreichere Ernährung anzubieten verfüttere ich zudem noch Wachsmotten und Soldatenfliegen. Von beidem bekommst Du die Maden im Zoofachhandel oder online. Insbesondere Soldatenfliegen sind top Nährstofflieferanten und werden aufgrund ihrer eher langsamen Flugkünste auch von ungeschickteren Jägern erbeutet.

Ich persönlich würde dir vom einfangen von Fluginsekten aus der Natur sehr abraten. Als leihe erkennt man oft nicht, was man da gerade gefangen hat und als Futter anbietet. Das ganze birgt zwei sehr große Risiken:

Zum einen gibt es sehr viele geschützte Insektenarten. Das töten bzw. töten lassen würde also eine Straftat darstellen. Zum anderen sind die meisten Insekten von Schädlingen oder ähnlichem befallen, was ein eventuelles Gesundheitsrisiko für Deine Mantide birgt.

Alternativ kannst du geeigneten Mantidenarten auch Schaben, Grillen, Heimchen oder Heuschrecken anbieten. Du solltest aber wissen, dass die Futtertiere aus dem Zoofachhandel meist eher unqualitativ auf Ihre Größe gepusht werden.

Auch können insbesondere Heimchen und Heuschrecken sehr wehrhaft sein und deine Fangschrecke verletzen.

Du solltest immer überlegen aus welchem Habitat deine Gottesanbeterin kommt und was sie in der Natur erbeuten würde. Blütenmantiden werden in freier Wildbahn wohl eher auf Bienen oder Falter treffen als auf Heimchen.

Was Du deiner Mantide aber schlussendlich fütterst, entscheidest du.